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Das 1718 gegründete und nach dem Herzog von Orleans benannte La Nouvelle-Orléans sah sich von Anfang an als eine Stadt, die sich von anderen Siedlungen der „Neuen Welt“ unterschied. Stolz auf ihren französischen Stammbaum, auch nach dem Verkauf Louisianas von Frankreich an Amerika, hält New Orleans eine Reihe von französisch beeinflussten kulturellen und gastronomischen Traditionen aufrecht.
Die Franzosen waren katholisch, nicht protestantisch wie die Gründer der meisten anderen Siedlungen der Neuen Welt. Eine Welt der Unterschiede trennte die Franzosen von ihren puritanischen Brüdern, die zu einer eher strengen und nüchternen Sicht des Lebens neigten. Wenn sie auch gläubig waren, genossen die französischen Katholiken dennoch gutes Essen und sinnliche Freuden. Mardi Gras, das berühmteste Festival von New Orleans, ist ein katholischer Feiertag. Und auf Französisch bedeutet Mardi Gras „Fetter Dienstag” – eine Zeit des Genusses vor der selbst auferlegten Fastenzeit. Die Gegensätze zwischen dem Heiligen und dem Profanen, dem Fröhlichen und dem Traurigen (wie zum Beispiel bei Jazz Funerals) haben den Charakter der Crescent City seit langem geprägt.
Früh in der Geschichte von New Orleans kam ein Orden von Ursulinerinnen in die Stadt, um der Kolonie spirituelle Führung und Anweisung zu geben. Sie warben Menschen aller Rassen, versklavt und frei, für den Katholizismus und verfestigten den katholischen Charakter der Stadt. (Außerdem gründeten sie 1727 eine katholische Mädchenschule, die Ursuline Academy, die älteste in den Vereinigten Staaten.) Die katholische Natur von New Orleans trug dazu bei, gleichgesinnte Einwanderergruppen zu gewinnen, die die Stadt prägten. Von den Sizilianern, die das untere French Quarter in “Little Palermo“ verwandelten, über die Iren, die den für New Orleans wichtigen New-Basin-Kanal bauten und die Haitianer, die Anfang des 19. Jahrhunderts Voodoo eingeführt haben, bis hin zu den Vietnamesen, die nach dem Vietnamkrieg eintrafen.
Louisiana wurde 1682 von Frankreich beansprucht, und zwei Brüder mit dem Familiennamen Le Moyne, formell bekannt als Sieur d’Iberville und Sieur de Bienville, gründeten 17 Jahre später New Orleans. La Nouvelle Orléans bekam ihren Namen zu Ehren des Herzogs von Orleans, amtierender französischer Regent bis der junge Louis XV den Thron bestieg. Der französische Name wurde auch gewählt, um französische Siedler zu ermutigen, die sich ansonsten davor gescheut hätten, sich an einen Ort mit einem indianischen Namen wie Biloxi oder Natchitoches niederzulassen. Zwei französische Ingenieure legten die ersten Grundsteine eines ummauerten Dorfes, welches später als French Quarter oder Vieux Carré (Altstadt) bekannt wurde. Die Straßen wurden nach dem Adel am Hof des Herzogs benannt. Indianische Jäger, deutsche Bauern und Trapper tauschten ihre Waren auf einer Lichtung, auf der heute der French Market steht.
Selbst während der 40-jährigen Herrschaft der Spanier blieb New Orleans eindeutig Französisch. Schulen lehrten Französisch, Tageszeitungen publizierten in französischer Sprache und New Orleanians schauten nach Frankreich, was Kultur und Mode anging. Als im Jahr 1803 New Orleans endgültig unter amerikanische Regierung fiel, barg der Einzug der Amerikaner in die Stadt für die französischen Kreolen in vielerlei Hinsicht Konfliktpotential. Seither ist New Orleans eine amerikanische Stadt geworden, aber im Herzen wird sie immer Französisch bleiben. Französische Wörter wie „Lagniappe“ und Redewendungen wie „laissez les bon temps rouler“ sind in der Sprache der New Orleanians fest verankert. Viele Straßennamen klingen Französisch und auch Restaurants wie Galatoire’s und Antoine’s bieten französische Menüs an. Der französische Einfluss auf das kulinarische New Orleans ist riesig.
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