Karnevalsgesellschaften der Superlative

Mardi Gras Krewes

Mardis Gras Krewes sind, einfach ausgedrückt, Karnevalsgesellschaften – und davon gibt es in Louisiana reichlich. Allein New Orleans beheimatet 84 Parade Krewes, wovon jede einzelne mehrere Hundert, manche, die sogenannten Super Krewes, sogar mehrere tausende Mitglieder zählt. Nicht-Karnevalisten sei an dieser Stelle gesagt: Mardi Gras besteht für die Beteiligten keineswegs nur aus Feiern. Was sich alljährlich zwischen dem 6. Januar und dem Fetten Dienstag als Feuerwerk der guten Laune präsentiert, geht für die Mitglieder mit allerhand gesellschaftlichen Verpflichtungen, reichlich Wohltätigkeit und in der Regel mit jeder Menge Geld einher – und das rund ums Jahr. Dabei pflegt jede Krewe ihre ganz eine eigene Geschichte und Tradition.

Krewe of Rex

Rex, König der Könige: 1872 gegründet, gehört die Krewe of Rex zu den ältesten Karnevalsgesellschaften in New Orleans. Ihr Oberhaupt Rex, der König aller Karnevalskönige, wird alljährlich neu gewählt und erst an Lundi Gras (Faschingsmontag) der Öffentlichkeit präsentiert. Es gehört zur Tradition, dass Rex am Tag seiner Bekanntgabe vom Bürgermeister einen symbolischen Schlüssel zur Stadt ausgehändigt bekommt. Die Rex-Parade mit ihren aufwändig gestalteten Wagen und pompösen Kostümen gehört definitiv zu den Umzügen, die sich kein Insider entgehen lässt. Rund 600 Mann – und die Betonung liegt auf Mann – stark, zieht sie am Mardi Gras-Tag über die Uptown Route.

KREWE of ZULU

Beliebt, aber nicht unumstritten: Ein weiterer Besuchermagnet ist die Parade der Krewe of Zulu. Dass sie einmal am Fetten Dienstag, direkt vor Rex, über die Hauptroute zieht, war in ihrem Gründungsjahr 1909 undenkbar. Die Krewe of Zulu zählte in ihren Anfängen ausschließlich afroamerikanische Mitglieder und damals verbot es die Rassentrennung. Zum Glück brachte es die Zeit mit sich, dass weder die Zulus vom allgemeinen Mardi Gras Trubel in der Stadt ausgeschlossen sind und auch auf den Wagen der Organisation ist zu erkennen, dass die Einwohner der Stadt die Segregation hinter sich gelassen haben. Markenzeichen der Zulus sind ihre schwarz angemalten Gesichter und ihre heißbegehrten Wurfgeschenke: handverzierte Kokosnüsse. Ersteres sorgte in der Vergangenheit immer mal wieder für Diskussionsstoff unter dem Hashtag Blackfacing, wogegen sich die Truppe entscheidend wehrt. Der berühmteste König der Krewe of Zulu war Louis Armstrong, der im Jahr 1949 regierte.

Krewe of Muses

Über 130 Jahre galt der Mardi Gras als rein männliche Veranstaltung. Erst 1917 wurde mit der Krewe of Iris die erste weibliche Karnevalsgesellschaft ins Leben gerufen. Ihr Tableaux-Ball schaffte es dann auch als erstes ins Fernsehen, den Eintrag ins Geschichtsbuch als erste rein weibliche Parade überließen sie jedoch 1941 der weit jüngeren Krewe of Venus. Ab den 1960er Jahren nahm die Anzahl der sogenannten All-Female-Krewes rasant zu. Erst 2000 gegründet, gehört die Krewe of Muses zu den jüngeren Karnevalsgesellschaften in New Orleans, aber im wahrsten Sinne des Wortes auch zu den schillerndsten. Über 1500 Frauen und 26 Wagen stark, eine wahrhafte Super Krewe! Ihre Parade findet traditionell am Donnerstagabend vor Mardi Gras, der hiesigen Altweiberfastnacht, statt. Wer Glück hat erwischt einen Musenschuh. Die reich verzierten High Heels gehören, ähnlich wie die Kokosnüsse der Zulus, zu den Wurfgeschenken, die jeder mit nach Hause tragen möchte.

Krewe of Bacchus

Die Super Krewe unter den Super Krewes heißt Endymion. Gegründet 1967, wuchs die Anzahl ihrer (männlichen) Mitglieder Mitte der 1970er Jahre in die Tausenden und genießt heute den Ruf, mit ihren 3200 Teilnehmern und sagenhaften 81 Wagen Gastgeber der größten Straßenparty der Welt zu sein. Ihr ist der Samstagabend vor Mardi Gras reserviert. Inzwischen ist die Parade so beliebt, dass sich Insider schon früh, sogar sehr früh am Tag, ihren Platz entlang der Route sichern. Es wird geschätzt, dass während der Endymion-Parade rund 15 Millionen Würfe durch die Luft fliegen. Tatsächlich will aber niemand die ganz großen Stars verpassen. In den letzten Jahren waren unter anderem Anderson Cooper, Kelly Ripa, Maroon 5, Kelly Clarkson, Carrie Underwood, Luke Bryan, Steven Tyler, Pitbull, KC and the Sunshine Band, Kiss und Flo-Rida prominente Grand Marshalls.

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