Kultureller Schmelztigel

JÜDISCHE KULTUR

Die jüdische Gemeinde existiert seit der französischen Kolonialzeit in New Orleans. In Zeiten des sozialen und wirtschaftlichen Erfolgs und sogar in Zeiten des Exils und der Verfolgung wuchs die jüdische Bevölkerung von New Orleans und trug mehr als zwei Jahrhunderte lang zur Entwicklung der Stadt bei.

Der erste jüdische Immigrant kam 1724 nach New Orleans, ein sephardischer Jude aus den Niederlanden namens Isaac Monsanto. Eine kleine Gruppe jüdischer Einwanderer folgte ihm auf der Suche nach einem neuen Leben in Amerika.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war eine bescheidene Anzahl von Juden in der Stadt eingetroffen, um ihr Glück zu suchen. Kurz nach ihrer Ankunft verfügten die französischen Kolonisten, dass sie auf Grund des Code Noir oder Black Code aus New Orleans wieder ausgewiesen werden sollten. Trotz des Befehls für ihre Ausweisung konnten viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde dank ihrer Entschlossenheit und Zielstrebigkeit noch eigene Geschäfte und Unternehmen aufbauen. Doch nachdem der zweite spanische Gouverneur 1769 die Kontrolle übernommen hatte, versuchte er erfolgreiche jüdische Händler zu vertreiben, die er für eine Bedrohung der spanischen Wirtschaftsmacht hielt. Sogar die Familie von Isaac Monsanto, dem ersten jüdischen New Orleanian, musste vorübergehend nach Florida fliehen.

Trotz dieser Behandlung versuchten die Juden während wechselnder Kolonialregime in die Stadt zurückzukehren. In der Tat sagt die jüdische Geschichte, dass die erste Gemeinde von New Orleans, Gates of Mercy, im Jahr 1827 mit einem Mann namens Isaac Solis begann. Die Legende besagt, dass Solis während des Pessachfestes kein ungesäuertes Brot zu essen finden konnte und dadurch inspiriert wurde, das jüdische Leben in der Stadt zu formalisieren. Zusätzlich zu den ersten Juden aus New Orleans, die aus Westeuropa stammten, kam eine neue Welle aus Osteuropa. Diese „Dryades Street Jews“, so benannt nach dem Stadtteil Central City, in dem sie sich niederließen, waren eher Orthodoxe, eine Arbeiterklasse und etwas abseits von geschäftigem Stadtleben und der Kultur.

Die jüdische Gemeinde entwickelte sich zu einem kleinen, aber bedeutenden Bevölkerungsteil in New Orleans. Erfolgreiche Gemeindemitglieder, wie Judah Touro, ein Neuenglandjude niederländischer Abstammung, verdienten als Kauf- und Geschäftsmänner ein Vermögen. Judah, ein überzeugter Philanthrop, unterstützte die Finanzierung der Kongregationen, aus denen 1850 die Touro Synagoge wurde und der Touro Krankenstation, die heute zu den führenden Krankenhäusern in New Orleans zählt.

Trotz eines Antisemitismus und Widerstandes durch die lokalen Behörden, gedieh die kleine, aber mächtige jüdische Bevölkerung. Der jüdische Geschäftsmann Louis Solomon wurde zum ersten Karnevalskönig der Krewe of Rex im Jahr 1872. Aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Juden, egal wie wohlhabend, von der Elite der Mardi Gras Krewes und anderen sozialen Organisationen ausgeschlossen. Schließlich gründeten die Juden (und die gleichfalls ausgeschlossenen Schwarzen) ihre eigenen Krewes, darunter 1995 die heutige Krewe du Jieux, eine Gruppe, die antisemitische Ikonographie für ihre Kostüme nutzte und Bagels anstelle von Kokosnüssen warf. Weitere Krewes folgten, angeführt von Krewe du Mishigas, die jährlich in der satirischen Krewe du Vieux-Parade mitfährt.

Viele beliebte Einzelhandelsgeschäfte wurden von Juden geleitet: die ehemaligen Kaufhäuser der Canal Street, Krauss und Maison Blanche sowie die noch immer funktionierenden Geschäfte von Adler, Hurwitz-Mintz und Rubenstein.

Die jüdische Philanthropie in New Orleans hörte nicht bei Touro auf. Isaac Delgado gründete das Delgado Community College und das Museum of Art im City Park, Isidore Newman eröffnete eines der besten Colleges der Stadt und man kann Malcolm Woldenberg für den Woldenberg Park sowie Sydney und Walda Besthoff für den Skulpturengarten hinter dem New Orleans Museum of Art danken.

Im Laufe der Jahrzehnte verlagerte sich der Fokus der jüdischen Gemeinde schrittweise weiter nach Uptown und ist nun in der ganzen Stadt und in Metairie verstreut. Jüdische Gemeindezentren in New Orleans und Metairie und Gemeinden in der Metropolregion halten das jüdische Leben in New Orleans am Laufen.

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