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Für die Menschen in Louisiana ist Mardi Gras nicht einfach eine Veranstaltung. Sie verstehen ihren Karneval vielmehr als Teil ihrer Kultur, die mit zahlreichen Traditionen Hand in Hand geht. Das ganze Jahr über werden diese bewahrt, gehegt und gepflegt, bis sie zu Beginn eines jeden Jahres gebührend zelebriert werden.
Einige der glanzvollsten Spektakel der sogenannten fünften Jahreszeit spielen sich hinter verschlossenen Türen ab, auf großen Bällen, die von den Krewes für ihre Mitglieder und deren Gäste veranstaltet werden. Während die meisten Bälle nur auf Einladung stattfinden, sind einige wenige auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit viel Glück wird man in diesem Rahmen Zeuge eines Tableaux. Bei diesem inszenierten Festtagsumzug wird ein Thron für den Karnevalskönig und seine Königin aufgestellt und den Ballgästen der gesamte Hofstaat präsentiert.
Vor der Öffentlichkeit machen hingegen viele Krewes ein großes Geheimnis darum, wer ihr König und ihre Königin sind. Ihnen spielt die Tradition der Masken in die Hände. Ursprünglich wurde der dekorative Gesichtsschmuck während des Mardi Gras von den Karnevalisten getragen, um sich von der Gesellschaft und den Zwängen der Klasse lösen und sich so unter alle Schichten mischen zu können, ohne ihren guten Ruf zu gefährden. Um die Tradition zu wahren, sind die Mitfahrer der Umzugswagen bis heute gesetzlich dazu verpflichtet, Masken zu tragen.
Eine weitere Tradition, die von den Mitfahrern der Wagen ausgeht, ist die der sogenannten Throws, Wurfgeschenke, die zu Hauf mit der begeisterten Zuschauermenge geteilt werden. Ohne einem Hals voll bunter Perlenketten, die man in Louisiana Beads nennt, geht niemand nach Hause. Beliebt sind auch Doubloons, Aluminiummünzen, die auf einer Seite das Wappen der jeweiligen Krewe und auf der anderen Seite ihr Umzugsmotto trägt, oder ähnlich gestaltete Go-Cups, Plastikbecher, in denen es Partytigern erlaubt ist, alkoholische Getränke auf offener Straße zu konsumieren. Darüber hinaus fliegen tonnenweise Gebrauchsgegenstände und vieles mehr durch die Luft.
Die Tradition der Umzüge reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damit die Krewes zu jener Zeit trotz fehlender Straßenbeleuchtung sicher ihren Weg fanden, wurden sie von Fackelträgern begleitet. Den Zuschauern gefiel die Szenerie so gut, dass sie den Trägern im Vorbeigehen Trinkgelder zuwarfen. Als Hommage an die Männer, die den Karneval so viele Jahre lang getragen haben, sind die sogenannten Flambeaux auch heute noch Teil vieler Umzüge. Und bis heute lassen es sich die Zuschauer nicht nehmen, ihnen reichlich Trinkgeld zuzustecken.
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